Donnerstag, 2. Februar 2012

Selbstgeschrieben: NochKeinTitel

Bei meiner Umfrage kam heraus, dass ihr gerne etwas selbst geschriebenes von mir lesen wollt. Das ist alles zwar schon ein wenig länger her, aber ich dachte, es wäre mal ein guter Zeitpunkt was zu posten. Ich habe auch eine Seite zu den selbst geschriebenen Sachen verlinkt, sobald etwas neues kommt, könnt ihr das auf der Seite dann finden.
Eine Rezension zu Ashes - brennendes Herz von Ilsa J. Bick kommt übrigens in den nächsten Tagen.
Aber hier erstmal ein Teil einer "Geschichte"/"Buch"/wie auch immer. Hat auch noch keinen Titel, den muss ich mir noch überlegen. Allgemein ist das eine alte Idee, die ich neu aufgegriffen habe. Ist übrigens Fantasy, sowieso mein Lieblingsgenre.


Als Leanne die schwere, hölzerne Tür aufstieß, gab sie ihrer Empörung freien lauf. Die beiden Mädchen, die dieses Zimmer bewohnten, lagen ihr direkt gegenüber in einem der beiden Betten des Zimmers. Das eine, größere Mädchen machte sich sehr breit und lag in einer schier unbequemen Position, die ihr beide Arme abschnüren musste. Ihr Oberkörper war unbedeckt, doch um ihre Beine spielte sich der Saum einer mehrfach geflickten Decke. Das kleinere Mädchen hingegen hatte sich zu einer Kugel zusammengerollt, während sich die Decke wie eine Zwangsjacke um ihren kleinen Körper spann. Beide atmeten tief und regelmäßig, das kleine Mädchen gab sogar ein unerwartet lautes Schnarchen von sich.
„Ihr wollt mich wohl veralbern!“, tobte sie ärgerlich. Vor einer Stunde hatte sie die beiden angewiesen, ihre Hausaufgaben zu machen und die beiden hatten ihr versichert und versprochen, dies auch wirklich zu tun.
„Denkt ihr eigentlich nach? Wie wollt ihr durch die Schule kommen, wenn ihr den ganzen Tag im Bett liegt und schlaft?“, zeterte sie weiter. Das größere Mädchen regte sich schließlich, drehte seinen Kopf und blinzelte Leanne träge an.
Nichts! Ihr denkt euch gar nichts!“, beantwortete sie ihre Frage selber. Sie begann ihre Stimme einige Oktaven höher zu stellen und führte ihren einseitigen Dialog weiter. „Wir haben Hausaufgaben nicht nötig! Wir kommen so gut durch die Schule und kriegen eine gute Arbeit!“ Während sie redete, eilte sie zu dem großem und einzigem Fenster des Raumes und stieß es mit einem Stoß weit auf. Sofort machte sich eine angenehme Kühle im Raum breit, der vorher stickig und warm gewesen war. „In einer Stunde komme ich wieder rein, und da erwarte ich, eure fertigen Hausaufgaben zu sehen.“ Ohne eine Antwort verließ sie den Raum und knallte die Tür hinter sich zu. Schon während sie die Treppe hinunterging, bereute sie ihr Auftreten. Sie versuchte, die beiden nicht zu streng zu behandeln, immerhin waren sie ihre jüngeren Geschwister und hatten es, weiß Gott, schon in ihren jungen Jahren sehr schwer gehabt. Sie wollte wirklich nur das beste für die beiden, doch diese beiden schafften es immer, ihre Pläne zu verhindern. Seufzend zog sie das silberblaue Band aus ihren Haaren und beschloss, sich zu entschuldigen, wenn sie die Hausaufgaben der beiden kontrollierte. Nun betrachtete sie das schmale Band in ihren Händen und lächelte leicht. Es war eines der wenigen Dinge, die ihr von ihrer Mutter geblieben war. Sie konnte sich an den Tag, an dem die beiden verschwanden, erinnern, als wäre es gestern gewesen. Ihr Vater hatte an diesem Tag früher zur Arbeit gemusst, er hatte sich von der zwölf jährigen Leanne und ihren blutjungen Geschwistern verabschiedet und war für immer aus ihrem Leben getreten. Von ihrer Mutter hatte sie ein wenig länger Zeit gehabt. Sie hatte sie noch zur Schule gebracht, den drei Mädchen einen Kuss gegeben und war stehen geblieben, bis die Schwestern im Gebäude verschwunden waren. Sie hatte immer noch das Bild von ihrer Mutter vor Augen: mittelgroß, schmal und knochig, wilde, lockige Haare, die ihren Körper noch schmaler wirken lies. Ihre Mutter winkte ihnen bis sie das Gebäude betraten, und so behielt Leanne ihre Mutter in Erinnerungen. Noch besser erinnerte sie sich allerdings an die letzten Worte, die ihre Mutter an sie richtete: Pass gut auf deine Geschwister auf. Und das tat sie auch. Schnell nahm sie ihre blonden Locken, die genauso aussahen wie die ihrer Mutter, zusammen und band sie mit dem Band ebendieser zu einem Zopf. Sie machte sich daran das Haus zu putze, obwohl es noch recht früh war. Sie hatte zwei Jobs, den einen Vormittags, während ihre Schwestern in der Schule waren, und den anderen Nachts, wenn sie schon schliefen. Dazu machte sie den Haushalt, kochte und versorgte ihre beiden kleinen Mädchen. Seit sie dreizehn war hatte sie ihren ersten Job. Eine Zeit lang hatte sie versucht, weiterhin zur Schule zu gehen, doch das erwies sich bald als unmöglich. Eigentlich hätten sie die drei Schwestern in verschiedene, willkürliche Familien aufgeteilt, doch Leanne hatte sich mit allen Mitteln dagegen gewehrt. Sie hatte ihren Willen bekommen, doch zu einem hohen Preis: Kaum jemand wollte ein dreizehn jähriges Mädchen, dass so gut wie keine schulische Bildung hatte. Glücklicherweise hatte eine gute Freundin ihrer Mutter auf ihre Bettelei mit Mitleid reagiert und sie in ihrer Bäckerei angenommen. Dieser Job gefiel Leanne noch ziemlich gut, die Freundin ihrer Mutter war sehr nett und sie backte auch gerne. In der Nacht arbeitete sie in einer Bar, was so ziemlich das schlimmste war, was sie sich vorstellen konnte. Doch sie hatte sich mit dem Alter zu einer recht ansehnlichen jungen Frau entwickelt und der Besitzer der Bar, Jasura, zahlte gut und war auch relativ anständig. Durch diese beiden Berufe kamen sie halbwegs gut über die Runden, doch es war immer noch schwer und sie mussten ganz schön sparen.

Über Kritik würde ich mich sehr freuen! Zu lang? Mit diesen Abschnitten komme ich nie gut klar. Oder sogar zu kurz? Wenn ihr Rechtschreibfehler findet, sagt mir bitte ebenfalls bescheid. Aber am meisten würde ich mich natürlich um Kritik zum Text freuen, wirklich alles ist willkommen, so lange es konstruktiv ist. :)

7 Kommentare:

  1. Hallo, liebe Elle!
    Da ich nie weiß, ob meine Besucher nach dem Schreiben eines Kommis nochmal zurückkommen um zu schauen, ob ich ihnen eine Antwort hinterlassen habe, komme ich einfach mal zu dir und verkünde: Sie haben Post auf meinem Blog! xD

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  2. Ich finds echt schön :) Du hast einen guten und klaren Schreibstil, finde ich. Man kann sich alles wirklich bildlich vorstellen, nur würde ich versuchen ein paar mehr Emotionen reinzubringen. Ist wahrscheinlich aber eher nur meine persönliche Meinung, denn ich bin sehr gefühlsduselig :) Ich habe auch ein Label mit einigen selbstgeschriebenen Sachen und würde mich freuen, wenn du dir das mal durchlesen und Kritik üben würdest :) DANKE im Vorraus <3
    LG Inky

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  3. Wunderschön!
    Ich mag deinen Schreibstil auch! :))
    Hab auf meinem Blog mal Werbung gemacht, für deine Aktion! :D

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  4. Ich finde die Idee schön und auch die Länge passt perfekt.Was mir aber aufgefallen ist ist,dass du in einem kurzen Abschnitt ungefähr in der Mitte des Textes oft ''die beiden'' benutzt.Vielleicht ersetzt du den Ausdruck,durch etwas anderes,dann würde der Text noch besser werden ;)
    LG

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  5. "Die Seelen der Nacht" ist natürlich wirklich lang und ich habe auch etwas länger gebraucht um es auszulesen, aber das lag vielmehr daran, dass ich es unter der Woche gelesen habe und eigentlich - durch meine Überstunden derzeit - viel zu müde war abends noch großartig lange zum Buch zu greifen.

    Wenn du dich entscheiden solltest es doch zu lesen, denn das ist es durchaus wert, solltest du dir vorher die Frage stellen ob du mit dem sehr detailreichen Schreibstil zurecht kommen würdest. Bzw. ob es dir gefällt, denn es ist durchaus Geschmackssache. Mir hat es sehr gefallen das ganze Leben der Protagonisten in allen Farcetten geschildert zu bekommen, allerdings gibt es wieder andere die meinen es hätte auch weniger intensiv sein können. :)

    Liebe Grüße
    Sarah

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  6. Sehr schön - auch die Länge ist genau richtig. nicht zu lang und nicht zu kurz. :)
    Ich würde mir auch noch ein wenig mehr Gefühle wünschen, aber die Szene bietet sich ja auch nicht so sehr dafür an. Bis auf die Stelle, wo Leanne an ihre Eltern denkt, aber wenn ihre Denkweise eben so ist, ist das auch so okay.
    Und... worüber ich mich auch noch freuen würde, ist eine Fortsetzung! Dein Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen - & ich bin gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt!

    Liebe Grüße! <3

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  7. achso, nochwas. :D
    ich habe gelesen, dass du mit city of bones angefangen hast und ich hab es heute rezensiert. wäre schön wenn du vorbeischaust! ♥

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