Freitag, 14. Oktober 2011

Zitate: Kein Happy End

Hier also einige Zitate aus dem Buch Kein Happy End. Es war ziemlich schwer, weil man für die meisten Zitate tiefer im Buch drinnen sein muss, und ich auch so einiges verraten hätte. Ich habe versucht, so allgemeine Zitate wie möglich aufzuschreiben.

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Ich weiß nicht, was die Wahrheit ist oder wer sie hören will, aber ich weiß, was geschehen ist. Wenn euch meine Geschichte manchmal wirr vorkommt, dann liegt das daran, dass auch in meinem Kopf ein ziemliches Durcheinander herrscht. Und daran, dass im Leben nicht erst die eine Sache passiert und dann die nächste, alles fein säuberlich hintereinanderweg wie bei einer Parade, in logischer Abfolge, die schließlich zum Happy End führt.

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Das mit den Tabletten fing bei mir in der fünften Klasse an, als ich bei einem Film, den wir im Unterricht angeschaut haben, eingeschlafen und laut keuchend hochgeschreckt bin. Auf dem Bildschirm war gerade ein riesiger Löwe zu sehen. Es war einer dieser "Und-wenn-sie-nicht-gestorben-sind-dann-leben-sie-noch-heute"-Filme, die stets gut ausgehen und die ich hasse wie die Pest. Seit damals habe ich mir diesen Film zehnmal angeschaut, um zu verstehen, was da mit mir passiert ist. Aber alles, was ich kapiert habe, ist, dass ich anders ticke als die anderen. Manchmal habe ich das Gefühl, Gottes Hand hätte mich berührt - oder irgendeine andere Art von höheren Wesen -, und wenn ich nur gut genug hinhöre, dann kann ich seine Worte verstehen.

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Ich würde jetzt gerne erzählen, dass wir über unser verworrenes Leben sprachen und uns Zitate toter Philosophen und Theologen um die Ohren hauten, als wir so dasaßen und der Tag langsam heraufzog, aber in Wirklichkeit tranken wir stumm unser Bier. Und zum ersten mal hatte ich keine Angst.

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"Hab Glauben, hab Vertrauen!", sagte Emily in der Hoffnung, dass ihr fester Glaube an das Gute den Mann würde heilen können. Sie war der Ansicht, dass guten Menschen auch gutes widerfährt. Manchmal hasste ich diesen Funken von Naivität an ihr - zum Teil, weil ich selbst gerne so ein Gottvertrauen gehabt hätte, vor allem aber, weil es nichts brachte. Sehen wir der Wahrheit doch mal ins Gesicht: Die meisten Leute sind "gut" in dem Sinne, dass sie andere nicht absichtlich überfahren oder sie entführen oder auffressen. Aber wie soll mir ein Ausspruch wie "Hab Glauben, hab Vertrauen!" helfen, jeden Morgen die Augen aufzuschlagen oder meinen Schuhen nach draußen zu folgen?

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"Ich habe erzählt, mein Dad wäre mit mir zum Eisfischen auf einem kleinen Weiher im Letchworth State Park gefahren und dass ich im Eis eingebrochen und untergegangen wäre. Ich sagte, ich hätte immer wieder versucht, zum Loch zurückzugelangen, es aber nicht finden können, bis Dad die Eisdecke mit einem kräftigen Sprung zerbrochen und mich gerettet hätte."
Ich lachte. "Die Geschichte könnte von mir sein."
"Ja, ich weiß. Aber ich träume das immer wieder. Nur dass mich in meinem Albtraum keiner rettet und ich aufwache und nur ins dunkle Nichts greife."
"Ich habe diesen Albtraum auch", sagte ich. "Ich nenne ihn mein Leben."

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"Du suchst immer nach Antworten, obwohl das Leben einfach aus Taten und Handlungen besteht. Alles ist im Fluss - hin und her, her und hin. Essen und schlafen und vögeln. Das Leben ist ein Messer, verstehst du. Manchmal sticht es zu und manchmal nicht."

Hier findet ihr meine Rezension zu Kein Happy End.

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